International Classification of Functioning (ICF)

Die Rehabilitation und die Leistungsbeurteilung bauen auf dem biopsychosozialen Modell von Gesundheit und Krankheit auf. Hierbei wird die Funktionsfähigkeit der Person vor ihrem gesamten Lebenshintergrund betrachtet.

Zur Erfassung der funktionalen Gesundheit sollte die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) genutzt werden. Der ICF liegt das biopsychosoziale Krankheitsmodell zugrunde, nach dem die Funktionsfähigkeit eines Menschen grundsätzlich als Interaktion zwischen Gesundheitsproblem und (umwelt- und personbezogenen) Kontextfaktoren zu sehen ist. Veränderungen einer dieser Einflussgrößen haben stets Auswirkungen auf das gesamte System.

biopsychosoziales Modell
Biopsychosoziales Modell der ICF (DIMDI, 2005)

Mit der ICF lassen sich Aussagen treffen zu Körperfunktionen, Körperstrukturen, Aktivitäten und Teilhabe in Lebensräumen und zu Umweltfaktoren. Die im biopsychosozialen Krankheitsmodell berücksichtigten person­bezogenen Faktoren werden jedoch nicht erfasst. Die ICF versteht sich nicht als Diagnoseinstrument, sondern als Beschreibung von durch körperliche Erkrankungen entstandenen Störungen von Funktions­fähigkeit, Partizipation und Aktivitäten. Diese können auch bei derselben körperlichen Erkrankung in Abhängigkeit von Umweltfaktoren unterschiedlich ausfallen.

Das der ICF zugrunde liegende biopsychosoziale Krankheitsmodell entspricht dem Denken in der Rehabilitation. Das Teilhabekonzept der Rehabilitation sieht neben rein medizinischen Faktoren auch den Einbezug von Kontextfaktoren vor und schafft damit ein ganzheitliches Verständnis von Gesundheit. Die ICF bietet mit ihrem Klassifikationssystem eine gemeinsame indikations- und fachübergreifende Sprache zur Beschreibung der funktionalen Gesundheit im Kontext der Rehabilitation.

  • Die ICF und zugehörige Dokumentationen können beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information heruntergeladen werden.
  • Ausführliche Beschreibungen der ICF, deren Anwendung sowie Praxisbeispiele finden Sie in den ICF-Praxisleitfäden der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) e.V.
  • Es existieren inzwischen diverse Tools, die den Umgang mit der ICF und die Anwendung in der Rehabilitation erleichtern:
    • ICF-basierte Dokumentationsbögen können Sie sich bei ICF-Core-Sets zusammenstellen und im Anschluss aus eingegebenen Werten direkt ein Fähigkeitsprofil erstellen lassen (ICF-Core-Sets sind aus der ICF extrahierte Codelisten für unterschiedliche, umschriebene und abgegrenzte Gesundheitszustände oder Versorgungszusammenhänge).
    • Codes aus bereits erstellten ICF-Core-Sets, einen ICF-Selector, mit dessen Hilfe Sie eigene ICF-Sets erstellen, speichern und ausdrucken können, sowie Tests und Assessmentverfahren, welche mit ICF-Codes inhaltlich korrelieren, sind auf der Seite Informationen zu medizinischen Tests und Dokumentationsverfahren zu finden.
    • Zahlreiche Materialien, externe Links u. a. rund um die ICF findet sich auf der Seite IFC Research Branch, darunter Fallbeispiele zur Anwendung der ICF in der Rehabilitation und ebenfalls fertige ICF-Core-Sets zu verschiedenen Themen.
    • Ein ICF-basierter, hinsichtlich seiner Gütekriterien evaluierter und frei verfügbarer Fragebogen für Patienten ist der Work Rehabilitation Questionnaire.
    • Viele Informationen rund um die ICF zu Hilfsmitteln, Literatur und Praxisbeispielen finden Sie beim ICF-Lotsen des REHADAT-Informationssystems.
    • Für die Beurteilung von Beeinträchtigungen der Arbeits- und Leistungs­fähigkeit bei psychischen Erkrankungen ist das Mini-ICF-APP entwickelt worden.
  • E-Learning-Module zur ICF:
    • Im Rahmen des Leuchtturmprojekts Hand wurde auch die ICF ausführlich erklärt.
    • Ein ICF-E-Learning-Tool der WHO (englisch, deutsch soll folgen) mit Übungsfragen und Auswertung finden Sie untericf.ideaday.de.

 

Stand 07/2019

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